2011 Rajasthan

 

Rajasthan ist wohl der Bundesstaat Indiens, den der "normale" Westler in seiner Fantasie mit Indien verbindet. Kamele, Elefanten, Männer mit farbigen Turbanen, langen Schnurrbärten, Wickelhosen und stechenden Augen. Die Frauen mit leuchtenden Saris, teilweise verschleiert. Paläste, riesige Festungen, kunstvolle Tempel. Dies alles ist normal in Rajasthan. Auf dem Land und in den Wüstendörfern leben die Menschen teilweise noch wie im Mittelalter. Frauen müssen oft immer noch mehrere Kilometer bis zum nächsten Brunnen oder Wasserstelle laufen, und tragen das kostbare Nass dann in Ton oder Plastikkrügen ins Dorf zurück, während sich in der Nähe ein Internetcafe befindet. In Rajastan merkt man besonders die extremen Unterschiede zwischen Moderne und Tradition oder auch Rückständigkeit, vor allem Rechte an Frauen und Gesellschaftlichen Zwängen und Normen. (Zwangsheirat, Kastenwesen usw). Die Rajputen sind ein sehr stolzes, freundliches und eigenwilliges Volk. Sie lassen sich nicht gerne reinreden; so werden sich mittelalterliche gesellschaftliche Strukturen noch lange halten.

 

 

Tag 1

 

Am Dienstag, den 22.03.2011 um 21:15 Uhr hob die Maschine in München ab. Nach 7 Stunden ruhigen Flug, und ich war ganz überrascht vom wirklich freundlichen Lufthansa Personal, sind wir pünktlich in Delhi gelandet.

Auch die Einreiseformalitäten liefen ohne Besonderheiten ab. In der Vorhalle sammelte sich die Reisegruppe um unseren Reiseleiter Yogy, der uns in den nächsten 16 Tagen sein Land näher bringen will.. Mich, und vielleicht auch andere, überraschte er dann mit dem Satz:

 

Ihr werdet Indien lieben oder Indien hassen.

 

Nach einem mittelmäßigen Frühstück geht’s am „Roten Fort“ vorbei zur „Freitags- Moschee“, die älteste Moschee Indiens.. Hier machten wir die erste „Bekanntschaft“ mit den fliegenden Händlern, die uns ihre Postkarten, Bücher, Schals usw. andrehen wollten.

Weiter geht es durchs Diplomatenviertel zum Grabmal von Mahadma Gandhi und dem Indien Tor, ursprünglich „All India War Memorial“ genannt, dem nationalen Denkmal von Indien. Die ewig brennende Flamme ist dem „Unbekannten Soldaten“ gewidmet.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch den katastrophalen Verkehr sind wir dann in unserem Hotel Heritage Village Resort in Manesar angekommen. Ein schöner Komplex mit viel Grün und mit vielen Blumen. Die Zimmer sind sauber und geräumig, ohne den üblichen Teppichboden, wie es in Europa und Übersee leider üblich ist. Auch die Dusche ist geräumig und mich freut es, dass der Duschkopf hoch genug angebracht ist und sogar der Wasserdruck ist erfreulich hoch.

Nach dem Abendessen, einem Buffet mit indischen und europäischen Gerichten, verzogen sich die Reiseteilnehmer auf ihre Zimmer. Es war ein langer Tag, denn viel Schlaf gab’s ja im Flieger nicht.

Tag 2

 

Nach dem Frühstück geht die Fahrt über teilweise für unsere Verhältnisse schlechte Strassen nach Mandawa.

In Indien herrscht offiziell Linksverkehr. Aber nur bedingt denn jeder fährt wie er will und wo gerade Platz ist. Auf den Überlandrouten kommen einem ständig überholende Busse und Lastwagen entgegen und man sieht die Fahrzeuge direkt auf sich zukommen.

Das wichtigste Utensil an jedem Gefährt ist in Indien die Hupe, egal ob in der Millionenmetropole oder auf dem Land - gehupt wird immer und überall.

In der kleinen Stadt Mandawa gibt es die berühmten, prachtvoll bemalten Havelis, die früher von reichen Handelsfamilien bewohnt wurden.

Anschließend fahren wir weiter nach Alsisar, wo wir die Nacht im schönen Heritage Hotel Alsisar Mahal verbringen, Da die Zufahrt für unseren Bus zu eng ist, müssen, oder dürfen wir den Weg durch den Ort zum Hotel zu Fuß gehen.

Nach dem Abendessen im wunderbar ausgestatteten Speisesaal wird der Tag im Innenhof bei einer Marionettenvorführung mit einem kühlen Getränk abgeschlossen.

Tag 3

 

Auf dem Weg zum Bus werden wir auch hier in dem ruhigen Ort aufgefordert, die kleinen Geschäfte zu betreten, um das eine oder andere Andenken zu kaufen. Mittlerweile haben wir uns bei der Fahrt durch die Wüste nach Bikaner an die Fahrweise der Inder gewöhnt.

Auf dem Weg zum Fort müssen wir wieder die Händler abweisen. Im Fort und schlendern wir durch die verwinkelten Sträßchen und besuchen noch zwei Tempel. Anschließend fahren wir mit dem Tuk Tuk durch die Altstadt zu einem Jain Tempel mit seinen Wand- und Deckenmalereien.

Diese Altstadt ist mit einer 7 Kilometer langen Stadtmauer aus dem 18.Jahrhundert von der Wüste getrennt.

Mit dem Bus geht es dann zum Lallgarh Hotel.

Tag 4

 

Durch die Wüstenlandschaft von Rajasthan geht die Fahrt nach Sodakore. Nach dem Einchecken im ökologisch geführten Mirvana Nature Resort ist dann noch Zeit zum Entspannen am Pool. Zusätzliche Abwechslung gibt es bei einer Kochvorführung.

Tag 5

 

Nach dem Frühstück fahren wir nach Jaisalmer und besichtigen das Fort und den Palast, der auf der höchsten Stelle über dem Marktplatz thront. Die Anziehungspunkte der Altstadt unterhalb der Festung sind vor allem die Havelis, ehemalige Wohn- und Geschäftshäuser der zu Reichtum gekommenen Händler, sowie verschiedene Tempel. In einer sehr engen Gasse findet man das Patwon Ki Haveli. 50 Jahre lang wurde an dem Haveli gebaut.

Nach einer kurzen Erholungspause in unserem Resort besuchen das zum Resort gehörende Dorf, schauen in eine typische Wohnung, bevor wir mit dem Jeep ins „Outback“ fahren und eine Kamelsafari durch die Dünenlandschaft machen.

Tag 6

 

Auf der Fahrt nach Jodhpur, die auch die blaue Stadt genannt wird, da die meisten Häuser hellblau angemalt sind, machen wir einen kurzen Zwischenstop an einem typischen Straßenmarkt. In Jodhpur besichtigen wir das Fort und machen einen Rundgang über den Markt und lassen uns in einem „Laden“ Bettdecken und andere Sachen aus Seide zeigen.

Tag 7

 

Auf dem Weg nach Ranakpur halten wir an einer Gedenkstätte für einen an einem Baum verunglückten Motorradfahrer. Der Baum ist mit Seidentüchern umwickelt, daran sind Schmuckstücke befestigt. Dahinter befindet sich ein Altar aus Marmor und das Motorrad. Hier beten und spenden Einheimische und viele LKW-Fahrer. Dem Gerücht nach soll jedes Jahr zur Unfallzeit der Motor kurz anspringen!

Weiter geht die Fahrt zum Adinath-Tempel von Ranakpur. Dieser dreistöckige Marmortempel ist der größte Jaina- Tempel Indiens. Eine Flucht von fein gemeißelten Marmorsäulen umgibt das Heiligtum. Der Haupttempel soll 1444 Säulen besitzen. Diese sind mit filigranen Pflanzenmotiven und Figuren (Jainheilige, Hindugötter, himmlische Wesen und Musikanten) verziert.

 

Tag 8

 

Udaipur ist eine der bezauberndsten Städte Rajasthans.. Die weißen Paläste, mediterranen Gärten und Seen lassen Udaipur fast wie ein Trugbild in der Wüste erscheinen.

Die Zeit vergeht schnell bei der Besichtigung des vom Herrscher Mewar erbauten Stadtpalast, des reizenden Garten Sahelion Ki Bari und der Bootsfahrt auf dem Picholasee mit Besuch der Insel Jag Niwas.

Bevor es weiter nach Deogarh geht besuchen wir eine Werkstatt für Minitur Malerei.

Die nächsten zwei Nächte verbringen wir im Deogarh Mahal Hotel, einem ehemaligen Palast aus dem 17. Jahrhundert,

 

Tag 9

 

Ein Teil der Gruppe hat sich entschlossen an einer Zugfahrt ins Hinterland teilzunehmen. Mit einem noch aus alter englischen Zeit umgebauten Militärfahrzeug fahren wir durch den Ort und über die üblichen schlechten Straßen zum Bahnhof von Khambli Ghat. Mit dem nicht mehr ganz modernen Zug geft die Fahrt durchs Gebirge nach Phulad. Hier werden wir wieder von unserem „Militärfahrzeug“ abgeholt.

Am Abend erleben wir auf der Dachterrasse des Hotels eine Musik- und Tanzvorführung, bevor es auf einer anderen Terrasse wieder ein köstliches Abendessen gibt.

 

Tag 10

 

Am Morgen heißt es wieder auf die Allradautos zu steigen, das Gepäck ist auf anderen LKW schon zum Bus gebracht worden, um dann mit dem Bus zum heiligen Pushkarsee zu fahren. Hierhin pilgern jährlich viele gläubige Hindus, um sich rein zu waschen und ihre Familie mit Gesundheit zu segnen. Wir besuchen wieder ein Mal einen Tempel, bevor wir zum See hinunter gehen. Schilder weisen darauf hin, dass die Gläubigen bei ihren Waschungen nicht fotografiert werden dürfen. Über Ajmer fahren wir dann nach Jaipur.

 

Tag 11

 

Jaipur ist mit knapp 2,63 Mio. Einwohnern die Hauptstadt von Rajasthan. Die Straßen sind voll von Menschen, Rikschas, Tuktuks, Kühen und Autos. Wegen seinen pinken Häuser wird Jaipur auch als “Pink City” bezeichnet.

Mit dem Jeep geht es hoch zum Amber Fort. Dort besichtigen wir den aus weißem Marmor und mit farbenfrohen Buntglasfenstern ausgestatteten Spiegelpalast Sheesh Mahal. Als Unterbrechung der Stadtrundfahrt erkunden wir den prächtigen Maharadscha Stadtpalast und den zum Museum umgewandelten Teil der königlichen Residenz.

Als Unterbrechung bekommen wir einen Einblick in die kunstvolle, handwerklich meisterliche Verarbeitung von indischen Schmuck. Viel interessanter ist jedoch das Gebäude der Manufaktur!

Zum Tagesabschluss besuchen wir das größte aus Stein und Marmor gearbeitete Sternobservatorium Jantar Mantar. Viele seiner 17 großen Instrumente sind heute noch gebrauchsfähig.

 

Tag 12

 

Bevor wir Jaipur verlassen fahren wir zum Hawa Mahal, besser bekannt als der „Palast der Winde“. Das fünfstöckige Gebäude mit der wabenartigen Fassade besteht aus rotem und rosa Sandstein mit Verzierungen aus Branntkalk und diente allein dazu, den Haremsdamen den Ausblick auf die pompösen Festumzüge zu ermöglichen, ohne selbst sichtbar zu sein. Die Fassade zur Straße enthält 953 kleine, kunstvoll gestaltete und vergitterte Fenster, die eine ständige Luftzirkulation gewährleisten,

 

Tag 13

 

Noch vor dem Frühstück unternehmen Sie eine Wildbesichtigungsfahrt durch den Ranthambore Nationalpark oder Kundal Park Hier sollen die letzten 42 Tiger (über die Zahl streiten sich die Fachleute) in freier Wildbahn leben. Wir sahen frische Spuren im Sand, und einen Tiger in einiger Entfernung im Busch. Die andere Gruppe hatte mehr Glück: Sie waren ganz nah dran.

Nach dem anschließenden Frühstück ist dann Zeit zum Erholen am Pool.

 

Tag 14

 

Wieder heißt es früh aufstehen. Um 8:30 Uhr fahren wir mit dem Zug von Sawi Madhopur nach Bharatpur. Unser Bus mit dem Großgepäck fuhr schon am Vortag nach Bharatpur. Grund dafür sind die schlechten Straßenverhältnisse.

Auf der Weiterfahrt mit dem Bus in Richtung Agra besichtigen wir bei einem Zwischenstopp in Fatehpur Sikri, der ehemaligen Hauptstadt des Kaisers Akhbar, die graziösen Gebäude Jama Masjid, Tomb of Salim Christi Panch Mahal und andere Paläste.

 

Tag 15

 

Heute, der Höhepunkt der Reise, besichtigen wir das weltberühmte, märchenhafte Grabmal Taj Mahal und anschließend die Festung Agra Fort mit seinem berühmten achteckigen Turm am Ufer des Yamuna. Danach erfahren wir mehr über die in Agra lange Tradition von Marmor-Einlegearbeiten.

 

Tag 16

 

Zum Ende der Rundreise fahren wir Richtung Delhi mit Zwischenstopp am Jaigurudev Tempel und erreichen am Nachmittag Manesar und übernachten im gleichen Hotel wie in der ersten Nacht in Indien. So schließt sich der Kreis!

 

Tag 17

 

Heute morgen werden das letzte Mal beim Verladen die eigenen Koffer identifiziert. Anschließend  fahren wir dann zum Flughafen. Hier werden in Dutyfree Shops die letzten Rupien ausgegeben.

Der Flug nach München verläuft wie der Hinflug sehr ruhig.

 

Die Antwort auf die Aussage unseres Reiseleiters zu Beginn der Reise:

 

Ihr werdet Indien lieben oder Indien hassen.

 

kann ich auch jetzt noch nicht endgültig beantworten. Mir hat vieles gut gefallen, aber auch einiges gestört.

 

Fazit:           Es war eine schöne Reise .